Verlustsache: Märkische Sammlungen

schwarz-weiß Foto eines dreimastigen Modell-Schiffes

Der Museumsverband Brandenburg übergibt den „Gesamtkatalog der Märkischen Heimatmuseen“ an das Brandenburgische Landeshauptarchiv. Diese Kartei aus dem Zweiten Weltkrieg bildet eine zentrale Quelle für die Rekonstruktion kriegsbedingter Kulturgut-Verluste. Sie enthält eine Foto-Dokumentation märkischer Museumssammlungen und ist über den Museumsverband bereits online verfügbar.

Im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges erlitt die brandenburgische Museumslandschaft erhebliche Verluste: Sammlungen wurden zerstört und zerstreut, kaum ein Museum blieb unbeschädigt. Bereits zwischen 1942 und 1944 begann die brandenburgische Provinzialverwaltung angesichts der drohenden Zerstörungen durch das Kriegsgeschehen Kataloge verschiedener Sammlungen anzulegen. Heute ist der Gesamtkatalog Ausgangspunkt für Recherchen und Rekonstruktionen zu Verlust oder Verbleib der Exponate. Er enthält etwa 4.000 Karteikarten mit Fotos und technischen Angaben einzelner Sammlungsobjekte sowie Aufnahmen der Ausstellungsräume vor dem Kriegsende.

„Glücksfall für die Landesgeschichte“

„Der Gesamtkatalog der Märkischer Heimatmuseen ist ein Glücksfall für die Erforschung der brandenburgischen Landesgeschichte“, erklärt Dr. Arne Lindemann, Geschäftsführer des Museumsverbands des Landes Brandenburg e. V. „Die Dokumentation verweist auf die Schicksale der Museen und ihrer Protagonisten im Krieg. Sie zeigt die Versuche der Rettung, dokumentiert dabei aber vor allem die Zerstörung und den Verlust. Szenarien, die angesichts eines erneut in Europa entfachten Krieges von erschreckender Aktualität sind.“

Prof. Dr. Mario Glauert, Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs betont: „Eine kulturgeschichtlich so bedeutende Quelle muss auch für künftige Generationen erhalten werden. Das Landeshauptarchiv hat sich daher entschieden, die Karteikarten und Fotos über das digitale Angebot hinaus auch im Original aufzubewahren und an einem gesicherten Ort zusammenzuführen.“

Der Museumsverband übergibt den Gesamtkatalog im Rahmen eines öffentlichen Kolloquiums am 21. Juli 2023 im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.

Öffentliches Kolloquium

Der Museumsverband des Landes Brandenburg hat die Kartei und ihr historisches Umfeld in den letzten Jahren zusammen mit vielen Partnern intensiv erforscht. Anlässlich der Übergabe der Originalkartei laden der Brandenburgische Museumsverband und das Landeshauptarchiv zu einem öffentlichen Kolloquium zum Forschungsstand ein. Die Teilnahme am Kolloquium ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Datum: 21. Juli 2023, 15-17 Uhr
Ort: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Am Mühlenberg 3, 14476 Potsdam, Konferenzraum

Zum Programm als PDF

Programm

Begrüßung

Prof. Dr. Mario Glauert, Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Dr. Arne Lindemann, Museumsverband des Landes Brandenburg

Vortrag

Dr. Christan Hirte, Berlin: „Gesamtkatalog Märkischer Heimatmuseen“ – Geschichte, Struktur, Potenzial.

Gesprächsrunde

Landesgeschichtliche Dimensionen der Schicksale brandenburgischer Museen in Krieg und Nachkriegszeit mit:

Dr. Peter Bahl (Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg), Dr. Christian Hirte (Berlin), Dr. Susanne Köstering (Potsdam), Prof. Dr. Klaus Neitmann (Potsdam), Dr. Reinhard Schmook (Oderlandmuseum Bad Freienwalde)

Abschluss

Übergabe des „Gesamtkatalogs märkischer Heimatmuseen“ an das Brandenburgische Landeshauptarchiv.

Nähere Informationen zum Gesamtkatalog und seiner Entstehungsgeschichte finden Sie auf der Website des Museumsverbands des Landes Brandenburg. Hier können Sie den Katalog auch online durchsuchen.