Orts- und Landesgeschichte

Für die Orts- und Regionalgeschichte hat die Brandenburgische Historische Kommission e. V. eine Beratungsstelle ehrenamtliche Geschichtsarbeit eingerichtet. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg finanziert diese Beratungsstelle. Ansprechpartner ist Dr. Mario Huth. Nähere Informationen und Kontaktdaten finden Sie hier.

Ein Leitfaden zur Orientierung: das Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte

Stand der Vorbereitung und Ziel der Veröffentlichung – Vortrag auf dem 6. Tag der brandenburgischen Orts- und Landesgeschichte in Potsdam am 31. Oktober 2010

Von Klaus Neitmann

Seit 2005 sind auf den alljährlichen Tagen der brandenburgischen Orts- und Landesgeschichte in etlichen Fachvorträgen die Aufgaben und Herausforderungen der brandenburgischen Ortsgeschichtsschreibung aus unterschiedlichen Blickwinkeln umkreist und dargestellt worden. Mit der Setzung thematischer Schwerpunkte auf den einzelnen Tagen wie der Schul-, Sozial- und Kirchengeschichte als Teile einer umfassenden Ortsgeschichte wurde versucht, wesentliche Vorgänge und Sachbereiche, die die jahrhundertelangen Entwicklung einer Gemeinde erheblich bestimmt und die Geschicke ihrer Bewohner maßgeblich geprägt haben, näher vorzustellen und zu erläutern. Beabsichtigt war dabei immer, mit den Augen des Historikers die verschiedenartigen Phänomene mit ihrer jeweiligen im Laufe der Zeit wechselnden Sachproblematik zu erklären und zu deuten, also beispielsweise verständlich zu machen, wie seit dem 18. Jahrhundert das Schulwesen in den Städten und vor allem auf dem Lande ausgebaut wurde, welche Schwierigkeiten finanzieller, baulicher und personeller Natur sich dabei stellten und wie die allgemeine Schulpflicht im Zusammenwirken von Eltern, Kommune, Kirche und Staat unter Überwindung beachtlicher Hürden allmählich durchgesetzt wurde.

Angestrebt wurde zugleich immer, mit den Augen des Archivars ungedruckte Quellen, also Urkunden, Akten, Karten, Bilder und weitere Überlieferungsarten, in den Beständen von Staats-, Kommunal- und Kirchenarchiven herauszustellen und mit ihren Inhalten vertraut zu machen, damit durch die Heranziehung und Auswertung bislang unbekannter Zeugnisse die Vergangenheit breiter und heller beleuchtet werden kann. In ihrer Gesamtheit bezweckten die Referate mithin, sowohl in die Methodik als auch die Gegenstände ortsgeschichtlicher Forschung einzuführen, also sowohl die angemessene schrittweise Vorgehensweise in der Erarbeitung einer Ortsgeschichte mit allen dazugehörigen Hilfsmitteln zu skizzieren als auch die vielfältigen beachtenswerte Teile einer örtlichen Entwicklung und die berücksichtigenswerten Umstände in den Lebensverhältnissen der Bevölkerung zu schildern.

Die auf dem ersten Tag der brandenburgischen Orts- und Landesgeschichte gehaltenen Vorträge sind 2006 in einer gedruckten Broschüre veröffentlicht worden, in deren Mittelpunkt der von Peter Bahl verfasste Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg“ im Umfang von ca. 60 Seiten stand. Er hat in seinen beiden Hauptteilen mit seinen Hinweisen zur fachlichen Arbeitsweise wie zu den großen Themenfeldern des Ortshistorikers die Richtung vorgegeben, in der wir uns seitdem bewegen. Bahls Leitfaden ebenso wie zahlreiche andere Referate auf den Tagen seit 2005 sind für alle Interessenten auf der Homepage des Brandenburgischen Landeshauptarchivs www.landeshauptarchiv-brandenburg.de zugänglich gemacht worden, so dass Sie dort eine umfangreiche Sammlung von schriftlichen Ausarbeitungen zur brandenburgischen Ortsgeschichte zur Verfügung haben und benutzen, also die mündlichen Darlegungen auf den Tagen“ zu Hause in Ruhe studieren können.

Die Beiträge zu den Tagen seit 2005 und die aus ihnen erwachsenen Aufsätze sind nun die Grundlage für das angestrebte, in meinen Einführungen der letzten Jahre bereits berührte Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte“, wie der Arbeitstitel des Werkes lautet. Das von Peter Bahl und mir herausgegebene Handbuch ist gewissermaßen die völlig neu gestaltete und wesentlich erweiterte Neuauflage des Bahlschen Leitfadens in dem Sinne, daß die Themen des Leitfadens wiederaufgegriffen, in ihrer Darstellung erheblich ausgeweitet und um zahlreiche andere Gegenstände vermehrt werden. Was Sie sich genauer darunter vorzustellen haben, möchte ich Ihnen dadurch verdeutlichen, daß ich Ihnen die vorliegenden, aus den vergangenen Tagen erwachsenen Artikel in systematischer Übersicht darbiete und damit zugleich die Gliederung des Handbuches und seine Schwerpunkte erläutere. Das Handbuch verfolgt grundsätzlich drei Ziele:

  1. – Es will erstens die Methodik der ortsgeschichtlichen Forschung erläutern: Wie stelle ich die vorhandene wissenschaftliche Literatur zusammen und werte sie aus? Wie ermittele ich die einschlägigen archivalischen Quellen und bearbeite sie? Auf welche Hilfsmittel kann ich zurückgreifen? Worauf habe ich in der kritischen Verarbeitung meiner Quellen zu achten?
  2. – Das Handbuch will zweitens die Themen der ortsgeschichtlichen Forschung skizzieren: Welche Sachgebiete sollen überhaupt in einer Ortsgeschichte berücksichtigt werden? In welcher Weise sind die politische Verfassung der Gemeinde, die wirtschaftlichen Betätigungen und die soziale Gliederung seiner Bewohner, die kirchlich-geistlichen Verhältnisse, die geistige und kulturelle Arbeit zu beschreiben? Welche herausragenden, prägenden Personen, Bauten, Ereignisse und Zustände sind zu behandeln? Wie sind die Teilergebnisse zu speziellen Gegebenheiten in einer übergreifende Gesamtdarstellung zusammenzufassen? Welche verschiedenen Darstellungsformen kommen für eine Ortsgeschichte in Betracht?
  3. – Das Handbuch will drittens die Organisation und die Außendarstellung der Ortschronisten, Geschichts- und Heimatvereine und sonstiger Gesellschaften erörtern: Welche Organisationsformen können zur Bündelung der Kräfte angestrebt werden? Wie soll eine Vereinigung sich nach außen hin zur Vermittlung ihrer Arbeitsergebnisse wie zur Werbung zusätzlicher Interessenten darstellen? Welche Vorhaben vermag sie zweckmäßigerweise zu verfolgen? Soll man zunächst die Untersuchung ausgewählter Spezialthemen in Angriff nehmen, wagt man die Abfassung einer Gesamtdarstellung, zeigt man anschauliche Objekte in einer Ausstellung, wie bereitet man Publikationen Bücher oder Broschüren vor? Sucht man sich zur Erleichterung und zur Hilfestellung Kooperationspartner?

Das Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte ist entsprechend solchen Leitgedanken und Leitfragen in drei Hauptteile gegliedert: I. Methodik, II. Themen, III. Organisation und Außendarstellung. An dieser Stelle will ich einzelne Beiträge zu den genannten Überschriften nur in knappster Form andeuten, unter Beschränkung auf die schon jetzt oder in näherer Zukunft fertiggestellten Artikel, aber ohne die weiteren, erst in der Planung und Ausarbeitung befindlichen Beiträge die hier angefügte Rohfassung des Handbuches ist also nicht mehr als ein sehr unvollständiger Entwurf auf der Grundlage des jetzt erreichten Arbeitsstandes – , und im Folgenden werden nur kurz die Schwerpunkte der vorliegenden Artikel skizziert.

Die Einleitung wirft einen Rückblick auf die brandenburgische Ortsgeschichtsschreibung seit ihren modernen Anfängen im 19. Jahrhundert und betrachtet dabei insbesondere ihre Träger in historischen Vereinen, Gesellschaften und Kommissionen. Unter Methodik werden zuerst die wichtigsten literarischen Hilfsmittel vorgestellt, also die zentralen Werke der historischen Grundlagenforschung, in der die bisherigen wesentlichen Forschungsergebnisse zusammengetragen sind und die mit ihren zahlreichen Angaben und Hinweisen als unverzichtbarer Ausgangspunkt für die eigenen Erkundungen und Ermittlungen dienen. Hierunter fallen in erster Linie die Historischen Ortslexika für Brandenburg und für die Niederlausitz, weiterhin Werke wie das Städtebuch Brandenburg und Berlin oder der Historische Handatlas für Brandenburg. Zum Einstieg benötigt man zur Zusammenstellung der bisherigen Literatur die Bibliographien zur Geschichte der Mark Brandenburg und der Niederlausitz.

Die Archive und Archivbestände werden verständlicherweise sehr breit vorgestellt, damit die Arbeitstechnik im Umgang mit ihnen eingeübt werden kann. Ein Überblick über die brandenburgische Archivlandschaft mit ihrem breiten Spektrum an Archivsparten, von den Staatsarchiven über die Kommunalarchive und Kirchenarchive bis hin zu Spezialarchiven, zeigt dem Benutzer auf, an welche Adresse er sich für seine Ortsgeschichte aufzusuchen hat. Besonderes Gewicht ist dabei auf vielfach noch verkannte und unbekannte Archivtypen wie das Pfarrarchiv zu legen, das in seinem Quellenreichtum die Konkurrenz mit anderen Archiven nicht zu scheuen braucht. Einzelne Archivbestände werden in ihrer Überlieferung analysiert und in ihrer Aussagekraft für bedeutende ortsgeschichtliche Themen charakterisiert. Beispielhaft seien hier nur für das 19. Jahrhundert und die erste Hälfte des 20. Jahrhundert die preußischen Regierungen in Potsdam und Frankfurt (Oder) mit den Zehntausenden von Akten ihrer Kirchen- und Schulabteilungen erwähnt. Die Grundbücher und Grundakten sind in ihrem Gehalt für die Ortsgeschichte bislang ebenfalls nur ansatzweise ausgewertet worden, obwohl sie in ihren Papieren reichhaltige Auskunft zu einzelnen Liegenschaften, zu den darauf befindlichen Häusern und Gebäuden und vor allem zu deren Bewohnern, zu Familien wie Einzelpersonen, zu deren Vermögensverhältnissen und Lebensbedingungen vermitteln. Zeithistorische Quellen bedürfen einer besonderen quellenkritischen Einschätzung, Zeitzeugenberichte und Unterlagen privater Herkunft vermögen einerseits die Akten öffentlicher Stellen mit ihrer konkreten Anschaulichkeit bestens zu ergänzen, sind aber andererseits durch mangelhafte Erinnerung wie durch persönliche Vorurteile gefärbt. Über die Kenntnis wichtiger Bestände hinaus bedarf der Archivbenutzer eines gesicherten Wissens über sein zielgerichtetes Vorgehen zur Ermittlung archivalischer Quellen über seinen Ort, deshalb werden die maßgeblichen Gesichtspunkte für die Quellensuche im Archiv beispielhaft erläutert.

Der mit Themen“ überschriebene zweite Hauptteil des Handbuches sucht einen Weg zu den Gegenständen, die in einer Ortsgeschichte auftauchen, und zu ihrer literarischen Gestaltung zu bahnen. Welche Bandbreite an Themen besteht, verdeutlichen zunächst überblicksartige Gesamtdarstellungen von Ortsgeschichten. Am Beispiel des havelländischen Dorfes Götz wird klar vor Augen geführt, von welchen wirtschaftlichen und sozialen Umständen die Geschicke seiner Bewohner in den aufeinanderfolgenden Jahrhundert bestimmt worden sind. Die Ortschroniken des Amtes Britz / Chorin zeigen sowohl in ansprechender äußerer Form mit einem gelungenen Layout wie mit zahlreichen Abbildungen als auch mit reichen Informationen zu den Lebensumständen der Bevölkerung die Entwicklung von ein Dutzend benachbarten Dörfern von ihrer Gründung im 13. Jahrhundert bis zu unserer eigenen Gegenwart. Inwieweit sie Vorbildcharakter beanspruchen dürfen und inwieweit für Nachfolger noch Verbesserungen angestrebt werden könnten, wird in einer kritischen Besprechung beleuchtet.

Ihre besondere Aufmerksamkeit möchte ich dann auf drei vorliegende umfangreiche Aufsätze richten, die auf Vorträge auf unseren Tagen zurückgehen, aber durch die Vervielfachung des Umfanges weit darüber hinaus gewachsen sind. Heinrich Kaak ( Die Geschichte des Dorfes in Brandenburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart: das Dorf als Schauplatz sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen [13.-20. Jahrhundert]“) beschreibt in einem großzügigen Überblick auf fast 100 Seiten das Dorf als Schauplatz sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Seine Schilderung konzentriert sich auf das Verhältnis der dörflichen Gemeinde zu ihrer jeweiligen Herrschaft, insbesondere zum landesherrlichen Amtmann und Domänenpächter oder zum adligen Rittergutsbesitzer mit seiner Gutsherrschaft, und untersucht die entscheidende Personen und Personengruppe, von deren Mit- oder Gegeneinander die dörfliche Gemeinschaft in ihrem Alltagsleben bestimmt war. Kaaks Darstellung kann überhaupt als Einführung in die Grundzüge der mittelalterlichen und neuzeitlichen brandenburgischen Dorfgeschichte gelesen werden, ich kann sie nicht nachdrücklich genug empfehlen, da eine Vielzahl von historischen Themen in allgemeiner Form, die in speziellerer Gestalt in kaum einer Ortsgeschichte fehlen werden, darin überzeugend skizziert werden. Peter Bahl liefert für zwei weitere bedeutsame Sachgebiete, die Schule und die Kirche in ihren Wirkungen auf Bildung und Geist der Dorfbewohnerschaft, eine stark didaktisch orientierte Einführung ( Lernen und Lehren auf dem Lande. Bemerkungen zur Erarbeitung einer brandenburgischen Dorfschulgeschichte“ bzw. Die Kirche im Rahmen einer Ortsgeschichte Hinweise zu ihrer Erforschung und Darstellung im ländlichen Raum Brandenburgs“). Ihm geht es vor allem darum, jeden der beiden Bereiche in seine einzelne Elemente zu gliedern und damit konkrete historische Fragestellungen bewusst zu machen, von denen sich eine Untersuchung leiten lassen sollte, wenn sie vergangene Lebenswelten in Schule und Kirche in ihrem Funktionieren mit Problemen und Erfolgen verständlich machen will. Vergegenwärtigen Sie sich durch die Lektüre der detaillierten Bahlschen Ausführungen die Problematik des Schulaufbaues und ausbaues ebenso wie die des Verhältnisses des Pfarrers zu seinen dörflichen Schafen, Sie bekommen dadurch gezielte Anregungen für Ihren Ort. Wie aus einer Materialsammlung schließlich eine Darstellung geformt wird, wie die speziellen Forschungsergebnisse zusammengefasst und dem Leser übersichtlich und verständlich dargeboten werden können, wird in einem besonderes Abschnitt erörtert. Beispielhaft wie grundsätzlich werden hier die Ortschronistik mit ihrer Orientierung an der Zeitfolge und die Ortsgeschichte mit ihrer Konzentration auf Sachthemen vorgeführt, werden die Aufbereitung des Stoffes in Lexikonform wie umfassende Darstellungen einer Kleinstadt und einer aus zahlreichen Dörfern und einzelnen Städten bestehenden Gutherrschaftsgesellschaft vorgestellt.

So wie die Tage der brandenburgischen Orts- und Landesgeschichte dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch unter den Ortschronisten dienen, so bezweckt auch der dritte Abschnitt des Handbuches, den einzelnen Ortschronisten wie die Ortschronistengruppe zu Überlegungen über die Organisation oder die Organisationsformen der Arbeit wie über die Arten und Wege der Außendarstellung anzuregen. Welche Möglichkeiten bestehen, um die anderen Dorfbewohner wie überhaupt alle Interessenten auf die eigenen Forschungen und die eigenen Erkenntnisse zur Dorfgeschichte aufmerksam zu machen? Wie können dafür die Möglichkeiten des Internets zur Beschreibung eines Vereins genutzt werden? Wie können Darstellungen als Buch oder Broschüre veröffentlicht werden? Wie erstellt man selbst zur Einsparung von Kosten unter Einsatz des PC den Satz? Oder setzt man sich mit einem Verlag in Verbindung? Welche Vielfalt an Aktivitäten entwickelt ein Verein, welche Schwerpunkte setzen seine Mitglieder? Welche Partner kann man sich suchen?

Das vorstehend mit wenigen Strichen skizzierte Programm gibt nur den augenblicklichen Stand, also einen bloßen Zwischenstand in der Vorbereitung unseres Handbuches wieder. Meine Ausführungen sollen Sie über seine inhaltlichen Schwerpunkte unterrichten, den Rahmen beschreiben, in dem sich vorgesehene Beiträge bewegen. Aber das Programm des Handbuches ist noch nicht abgeschlossen, ich stelle es hier in der provisorischen Fassung bewusst zur Diskussion in der Hoffnung, daß Sie mit Ihren Fragen und Bedürfnissen weitere Themen aufwerfen, die nach Ihrer Auffassung in einer solchen Anleitung für die ortschronistische Arbeit nicht fehlen sollten. Das Handbuch beabsichtigt, den Ortshistoriker auf einen methodisch überlegten Weg zur Erarbeitung einer Ortsgeschichte zu führen, aber dazu müssen, wenn man nicht auf dem Weg stolpern will, die Hindernisse benannt werden, die es zu überwinden gilt. Äußern Sie also die Probleme, die Aufgaben, die Herausforderungen, denen Sie in Ihren ortsgeschichtlichen Studien und Bemühungen begegnet sind. Benennen Sie mir die Themen, deren Behandlung Sie in dem Handbuch wünschen, weil sie nach Ihrem Kenntnisstand für Ihre Forschungen von Belang sind.

Besonders ermutigen möchte ich Sie dazu, mir für das Handbuch konkrete Erfahrungsberichte über Ihren ortschronistischen Tätigkeiten in Ihrer Gemeinde zur Verfügung zu stellen. In welcher Weise wird von einem Einzelnen oder von einer Gruppe, einem Verein die Ortsgeschichte erforscht, wie werden die Forschungsergebnisse vermittelt und das Publikum angesprochen? Bisherige Beiträge auf unseren Tagen haben bereits die Vielfalt der ortsgeschichtlichen Aktivitäten vor Augen gestellt. Ein jüngst auf dem 2. Tag der Ortschronisten des Landkreises Dahme-Spreewald gehaltenes Referat über die ortsgeschichtliche Arbeit in Eichwalde belegte ein breites Spektrum an Angeboten und Leistungen, welches ich als vorbildlich empfinde, so daß mir der Autor freundlicherweise auf meine Bitte hin sein Manuskript zur Veröffentlichung auf der Internetseite des Landeshauptarchivs überlassen hat. Ich darf Sie herzlich um ähnliche Ausarbeitungen bitten: Wenn Sie glauben, daß Ihre Aktivitäten die Aufmerksamkeit anderer verdienen, setzen Sie sich mit mir in Verbindung. Das Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte will auch und gerade die ortschronistische Arbeit in den Dörfern und Städten unseres Landes durch die Darbietung von vorbildlichen Beispielen dokumentieren und damit andere in ihren Anstrengungen befeuern und anregen.

Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte (Arbeitstitel)

Ausgangspunkt (2005): Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg“
(Peter Bahl) [Kurzfassung] Zielpunkt: Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte“ (hrsg. v. Klaus Neitmann, Peter Bahl) [Langfassung]

Aufgabe:

  1. – I. Methodikder ortsgeschichtlichen Forschung: Zusammenstellung und Auswertung der Literatur, Ermittlung und Bearbeitung der archivalischen Quellen;
  2. – II. Themenund Sachgebiete der ortsgeschichtlichen Forschung und Darstellung: vgl. die Übersicht im Leitfaden“, Gestaltungsweisen und Darstellungsformen;
  3. – III. Organisation und Außendarstellung der Ortschronisten/Geschichtsvereine: Selbstorganisation, Selbstdarstellung; Projekte: Forschungsarbeiten, Ausstellungen, Veröffentlichungen; Kooperationspartner.
Gliederung

Einleitung

Geschichte der brandenburgischen Landes- und Ortsgeschichtsforschung Brandenburgische Orts- und Landesgeschichte und brandenburgische Geschichtsvereine Organisation und Leistungen der Landesgeschichtsforschung im Rückblick und Ausblick Klaus Neitmann

I. Methodik

Literatur

Hilfsmittel der brandenburgischen Ortsgeschichtsforschung Schlüssel zur Ortsgeschichte: das Historische Ortslexikon für Brandenburg und das Historische Ortslexikon für die Niederlausitz Falko Neininger

Das kartographische Verlagsprogramm der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg und sein Nutzen für den Ortshistoriker Oliver Flint

Methodische Überlegungen zur Erfassung und Ordnung personen- und lokalgeschichtlicher Quellen und Literatur am Beispiel des Adelsgeschlechtes derer von Langen Heinz Witzsch

Archive

Archive, archivische Quellenarbeit

Das Archivwesen im Land Brandenburg Michael Scholz

Pfarrarchive als Quelle ortsgeschichtlicher Forschungen. Eine Einführung am Beispiel der Überlieferung im Domstiftsarchiv Brandenburg Uwe Czubatynski

Die Ermittlung von stadtgeschichtlichen Quellen in staatlichen Archiven, dargestellt am Beispiel der Archivalien des Brandenburgischen Landeshauptarchivs über die Stadt Lychen (Uckermark). Hinweise zu sachthematischen Quellensammlungen zur brandenburgischen Ortsgeschichte Klaus Neitmann

Archivbestände und thematische Quellengruppen

Grundbücher als Quelle für die Ortsgeschichte. Eine Einführung in die Überlieferung geschlossener Grundbuchunterlagen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Frank Schmidt

Verborgene Orte. Spurensuche auf Separationskarten Udo Gentzen

Quellen zur Geschichte der Volksschulen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Falko Neininger

Schulgeschichte aus den Quellen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Falko Neininger

Quellen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv zur Ortsgeschichte in der Nachkriegszeit (1945-1952) Torsten Hartisch

Lebensumstände in Brandenburg nach 1945. Quellen zur lokalen und regionalen Sozialgeschichte in den Beständen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Torsten Hartisch

Zeithistorische Quellen einer Ortsgeschichte und ihre Probleme. Wildpark-West in den ersten Nachkriegsjahren Marianna v. Klinski-Wetzel

Die Überlieferung der Kirchen- und Schulabteilung der preußischen Regierungen Potsdam und Frankfurt (Oder) (1808-1945) und ergänzende Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Frank Schmidt

Kirchenbau und Kirchenakten im Evangelischen Landeskirchlichen Archiv Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Johannes Hilbert

Bildquellen zur Ortsgeschichte Iris Berndt

II. Themen

Gesamtdarstellungen

Ortsgeschichten im Überblick und in Gesamtdarstellungen

Dörfliche Entwicklungslinien am Havellauf vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert: das Beispiel Götz Matthias Helle

Eine ortsgeschichtliche Reihe mit Vorbildcharakter: die Chroniken der Orte des Amtes Britz / Chorin Anlass, Vorgehensweise, Ergebnis und Erfahrungen der Chronikarbeit Klaus Rohlfien

Die Chroniken aus der Sicht des brandenburgischen Landeshistorikers Klaus Neitmann

Einzelne Sachgebiete

Sachthemen der Ortsgeschichten

Ersterwähnungen und Ortsjubiläen. Betrachtungen zur brandenburgischen Siedlungsgeschichte Winfried Schich

Die brandenburgische Kulturlandschaft: Gemarkung und Siedlungsform der brandenburgischen Orte Peter Bahl

Geschichte des Dorfes in Brandenburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart: das Dorf als Schauplatz sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen (13.-20. Jahrhundert) Heinrich Kaak

Die Kirche im Rahmen einer Ortsgeschichte Hinweise zu ihrer Erforschung und Darstellung im ländlichen Raum Brandenburgs Peter Bahl

Lernen und Lehren auf dem Lande. Bemerkungen zur Erarbeitung einer brandenburgischen Dorfschulgeschichte Peter Bahl

Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien und ländlichen Schauplätzen Heinrich Kaak

Neuzeitliche Migration in Brandenburg Silke Kamp

Darbietung der Forschungsergebnisse

Darstellungsformen der Ortsgeschichten

Historische Lexika als Publikationsform für orts- und regionalgeschichtliche Forschungsergebnisse: das historische Stadtlexikon für Brandenburg an der Havel Udo Geiseler

Chronologie und Sachthemen in der ortsgeschichtlichen Darstellung Klaus Neitmann

Gesellschaftsgeschichte einer märkischen Gutsherrschaft: Plattenburg-Wilsnack
Jan Peters

Darstellungsweisen einer märkischen Kleinstadtgeschichte: Teupitz
Wolfgang Rose

III. Organisation , Außendarstellung

Organisation, Selbstdarstellung und Partner der Ortschronisten

Außendarstellung

Zur Internetpräsentation und zur regionalen Arbeitsgruppenbildung der brandenburgischen Ortschronisten Volker Punzel

Die Geschichtswerkstatt Großbeeren, ihre Vorhaben und Publikationen Constanze Krause

Ortschronistische Arbeiten in Eichwalde – ein Praxisbericht Wolfgang Flügge

Kooperationen

Archive und Heimatgeschichtsvereine Michael Scholz

Ausstellungen

Lokale Nachkriegsgeschichte erforschen und ausstellen. Bericht über das Ausstellungsprojekt Falkensee und Sachsenhausen. Alltag und Verfolgung während der sowjetischen Besatzungsmacht 1945-1950 Ines Reich

Veröffentlichungen

Zur Publikation von Ortschronisten ein Handbuch zur PC-Arbeit mit gängigen Textverarbeitungsprogrammen (Word, OpenOffice.org) Christian Vette