Einladung: Tagung zur Geschichte des Bistums Lebus am 9. Mai 2024

Bild vergrößern: Ausschnitt aus einer Pergament-Urkunde

Unter den Titel „Gemeinsames Erbe – gemeinsame Geschichte. 900 Jahre der Gründung des Bistums Lebus 1124 (25) – 2024“ widmet sich eine wissenschaftliche Tagung anlässlich der Gründung des Bistums Lebus vor 900 Jahren dessen Geschichte. Die Veranstaltung findet in deutscher und polnischer Sprache am 9. Mai 2024 in Gorzów Wielkopolski statt.

Im Zuge des Ausbaus der Kirchenorganisation im Raum östlich der Elbe wurde zwischen 1112 und 1133 das Bistum Lebus gegründet. Zwar ist das genaue Jahr nicht bekannt, die Jahre 1124/25 gelten aber als der wahrscheinlichste Zeitraum für die Gründung.

Den Stand der Forschung zur Geschichte des Bistums zu resümieren und weitere Forschung anzuregen, hat sich eine wissenschaftliche Tagung vorgenommen, die gemeinsam von der Woiwodschafts- und Stadtbibliothek in Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe), von der Universität Zielona Góra (Grünberg), vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv und der Brandenburgischen Historischen Kommission am 9. Mai 2024 in Gorzów Wielkopolski ausgerichtet wird.

Im Grenzraum zwischen Brandenburg und Posen

Das Bistum Lebus war nach Havelberg und Brandenburg das letzte und kleinste der mittelalterlichen Bistümer, deren Sitz in Brandenburg lag und die brandenburgisches Territorium einschlossen. Es umfasste ein Gebiet von etwa 40 km im Umkreis von Lebus westlich und östlich der Oder und grenzte im Westen an das Bistum Brandenburg, im Norden an das Bistum Kammin, im Osten an das Bistum Posen und im Süden an das Bistum Meißen.

Seine Gründung war von Polen ausgegangen. Deshalb gehörte es bis ins 15. Jahrhundert zur Kirchenprovinz Gnesen. Lange Zeit war die Geschichte des Bistums, das im Grenz- und Begegnungsraum zwischen deutschen, polnischen und schlesischen Herrschaften gegründet worden war, geprägt von den Auseinandersetzungen konkurrierender Mächte. Deutlich wird das unter anderem durch die mehrfache Verlegung des Bischofssitzes – von Lebus nach Górzyca (Göritz) östlich der Oder, von Göritz zurück nach Lebus und schließlich seit 1373 nach Fürstenwalde/Spree.

Gemeinsame Geschichte und wechselnde Identitäten an der mittleren Oder

Mitte des 16. Jahrhunderts endete die Geschichte des Bistums durch die Reformation. Nach 1945 nahmen polnische Historiker und Politiker die Geschichte des Bistums und des Landes Lebus in Anspruch für die Begründung einer polnischen Identität der als „wiedergewonnene Gebiete“ reklamierten vormals deutschen Gebiete östlich der mittleren Oder.

Seit der polnischen Gebietsreform von 1999 bildet die Region die Woiwodschaft Lebus (Województwo Lubuskie) mit den Hauptstädten Gorzów Wielkopolski und Zielona Góra. Der Prozess der Ausbildung einer eigenen Identität in dieser Region zwischen Pommern, Großpolen und Schlesien ist noch nicht abgeschlossen.

Auf der Tagung in der Woiwodschafts- und Stadtbibliothek Gorzów nehmen deutsche und polnische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Geschichte des Bistums aus archäologischer, historischer und kunsthistorischer Perspektive in den Blick und schlagen den Bogen in die Gegenwart. Die Vorträge in deutscher und polnischer Sprache werden simultan gedolmetscht.

Wann und Wo?

„Gemeinsames Erbe – gemeinsame Geschichte. 900 Jahre der Gründung des Bistums Lebus 1124 (25) – 2024“
9. Mai 2024, 9 bis 17 Uhr in der Woiwodschafts- und Stadtbibliothek in Gorzów Wielkopolski.

Das Projekt ist kofinanziert von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit.

Zum Tagungsprogramm (PDF)

Zur Anmeldung auf der Website der Woiwodschafts- und Stadtbibliothek Gorzów Wielkopolski



Urkunde mit einem Siegel
Urkunde BLHA, Rep. 10B Domkapitel Lebus U 11 F; Johann [II.], Bischof von Lebus, bestätigt zur Festigung der vor den Ungläubigen geflohenen und danach mehrfach verlegten Stiftskirche des Bistums Lebus deren von seinem Vorgänger, Bischof Peter, veranlasste Verlegung von Lebus nach Fürstenwalde, wie sie in der nachstehend inserierten Urkunde desselben vom 9. September 1373 enthalten ist.