Blick in die Akten

Elly Arnheim, geb. 1877

Elly Arnheim, am 21. Februar 1877 in Dresden geboren, absolvierte ihre künstlerische Ausbildung in der Kunstgewerbeschule in Berlin Charlottenburg und der Künstlerinnenschule Berlin bei Hermann Struck, Käthe Kollwitz und Max Uth. Elly Arnheim malte Zeit ihres Lebens vor allem Stillleben.

Aus der Unterlagen der Vermögensverwertungsstelle geht nicht direkt hervor, dass Sie vor dem Nationalsozialismus als Künstlerin tätig war. In ihrer Vermögenserklärung gibt sie jedoch an, dass sie eine große Anzahl eigener Malstudien besitze, die aber ohne Wert seien „da sie nicht verkauft werden dürfen.“ Ihren Lebensunterhalt bestritt sie zu diesem Zeitpunkt mit Hilfe ihrer Ersparnisse und einer Wahlrente.

Einhergehend mit der Vernichtung der existenziellen Grundlagen als Künstlerin im Nationalsozialismus durch ein de Facto Berufsverbot für jüdische Künstler*innen war Elly Arnheim auch gezwungen, ihre Wohnung am Kurfürstendamm 152 aufzugeben. Diese hatte sie noch zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 mit mehreren Untermieter*innen bewohnt. Aus der Akte geht hervor, dass sie danach für vier Monate als Untermieterin bei Hedwig Ascher ein „Leerzimmer“ in der Sächsischen Straße 45 bezog, bevor Sie am 25. Januar 1942 in das Ghetto Riga deportiert wurde. Ihre Bilder nahm sie an die neue Wohnadresse mit.

Nach ihrer Deportation begann der OFP Berlin-Brandenburg umgehend mit der „Verwertung“ des in ihrem Zimmer zurückgelassenen Eigentums. Was mit der großen Zahl eigener Malstudien geschah, ist heute nicht aus den OFP-Akten rekonstruierbar. Auf der Inventar-Schätzliste wurde „1 Posten Bilder“ auf einen Warenwert von zwei Reichsmark taxiert und gemäß den vertraglichen Regelungen einem Berliner Altwarenhändler zum Verkauf überlassen. Elly Arnheim ist nie aus dem Ghetto Riga zurückgekehrt und wurde wahrscheinlich dort ermordet.

Zu der Akte Rep. 36A OFP (II) Nr. 931, Elly Arnheim