Daten prüfen und vereinheitlichen – Die Erschließungsrevision

Wir Archivar*innen hüten Archivschätze – mit Ärmelschonern und Hornbrille wühlen wir uns durch enorme Papierberge in staubigen Kellern. Soweit das Klischee, das sich als Bild noch immer hartnäckig hält. Dass wir vor allem vor dem Rechner sitzen, und Datensätze in spezialisierten Datenbanken bearbeiten, gehört wohl (noch) nicht zum verbreiteten Bild des archivarischen Arbeitens. Genau das aber ist die Hauptaufgabe des Archivars im OFP-Projekt.

Ziel des Archivars im Projekt ist es vorrangig, die bereits vor vielen Jahren in einer Datenbank erfassten Datensätze zu den rund 42.000 Akten zu überprüfen, zu überarbeiten und zu vereinheitlichen. Dies ist aus mehreren Gründen notwendig:

Die Akten der Vermögensverwertungsstelle wurden bis 2001 im Landesarchiv Berlin aufbewahrt und erst dann im Zuge von Bestandsabgrenzungsverhandlungen an das Landeshauptarchiv übergeben. Eine Erst-Erfassung der Akten wurde noch im Landesarchiv Berlin begonnen und im Landeshauptarchiv fortgesetzt. Daraus resultierten zum einen unterschiedliche Verzeichnungsstandards, zum anderen erfolgte die Erfassung in einer heute nicht mehr verwendeten Datenbank, die automatisiert in die aktuelle Archivdatenbank übernommen wurde. Bei der Übertragung entstandene formale Fehler werden nun korrigiert sowie die Verzeichnungsangaben auf ihre Standardisierung hin geprüft. Eine eindeutige Verzeichnung aller Akten  bildet die Grundlage für die Durchführung von Restaurierungsmaßnahmen, die Digitalisierung und die Auswertung im Projekt.

Strasburg oder Straßburg?

Parallel zur Normierung der Datensätze wird die Plausibilität der Erschließungsdaten geprüft. Bei über 40.000 Einzelfallakten haben sich zwangsläufig Fehler eingeschlichen. Ist der Entstehungszeitraum der Akten eingetragen? Sind Geburtsort, Name, Familienangehörige und der letzte Wohnort richtig erfasst? Dies ist vor allem wichtig, um die Daten für alle potenziellen Nutzer*innen umfänglich nachnutzbar zu machen. Suchvorgänge in der Datenbank sollen zukünftig Familienangehörigen und Forschenden präzise Ergebnisse liefern und Recherchen mit unterschiedlichen Schwerpunkten ermöglichen – beispielsweise die Suche nach Personen mit gleichen Wohn- und Geburtsorten.

Gegebenenfalls entscheidet die richtige Schreibweise des Geburtsortes darüber, ob eine Person oder Personengruppe überhaupt aufgefunden werden kann. Ob jemand in Strasburg/Westpreußen oder in Straßburg/Elsass geboren wurde, kann je nach Fragestellung einen großen Unterschied machen. Der Archivar prüft unklare vorhandene Angaben an den Papier-Akten selbst oder gleicht sie mit der LIDOS-Gedenkbuchdatenbank für Berlin ab.

Am Ende des Projekts

Am Ende der archivarischen Arbeiten im Projekt soll ein gut strukturierter Datenpool zur Verfügung stehen, der im Rahmen der archivrechtlichen Vorgaben online gestellt wird. Auffindbarkeit sowie Nutzbarkeit der Akten, Digitalisate und Erschließungsdaten sollen damit gefördert werden. Die einheitliche Strukturierung der Daten soll es zudem vereinfachen, diese zu exportieren und Rechercheplattformen zur Verfügung zu stellen.

Ansprechpartner für den Bereich Erschließung: Dominic Strieder

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