Rekonstruieren und Auswerten
Provenienzforschung im OFP-Projekt
Im OFP-Projekt werten die Provenienzforscherinnen ca. 42.000 digitalisierte Akten aus dem Bestand Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) aus, um Hinweise zu NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kunst- und Kulturgut zu finden.
Ziel ist es, die Wege dieser Objekte von ihrer Erwähnung in den Akten bis zu ihrem heutigen Standort zu rekonstruieren. Der Fokus liegt auf öffentlichen Einrichtungen als heutige Standorte, da diese unter die Washingtoner Prinzipien von 1998 fallen.
Im OFP-Projekt werten die Provenienzforscherinnen ca. 42.000 digitalisierte Akten aus dem Bestand Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) aus, um Hinweise zu NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kunst- und Kulturgut zu finden.
Ziel ist es, die Wege dieser Objekte von ihrer Erwähnung in den Akten bis zu ihrem heutigen Standort zu rekonstruieren. Der Fokus liegt auf öffentlichen Einrichtungen als heutige Standorte, da diese unter die Washingtoner Prinzipien von 1998 fallen.
Kontakt zum Projektteam
Der Bestand: Quelle für die Provenienzforschung
Der Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (OFP) war als regionale Finanzbehörde ab 1942 für die Verwertung des Vermögens der emigrierten und deportierten NS-Verfolgten zuständig. Eigens dafür richtete der OFP Anfang 1942 eine Dienststelle ein: die Vermögensverwertungsstelle.
Zahlreiche der im Zuge dieser Verwertung angelegten personenbezogenen Akten sind im Teilbestand Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) überliefert. Sie dokumentieren, wie die Behörden und viele weitere gesellschaftliche Akteure das Vermögen der Verfolgten erfassten und zugunsten der Staatskasse vollständig veräußerten.
Hier ist ein Rechercheleitfaden zum Bestand zu finden. |
HintergrundUm sich das Vermögen der Verfolgten nach deren Auswanderung oder Deportation anzueignen, hat der NS-Staat verschiedene Gesetze erlassen. Bei den im Rahmen dieser NS-Gesetze an das Deutsche Reich übertragenen Vermögen handelt es sich aus heutiger Perspektive um Raubgut. Die Vermögensverwertungsstelle war anschließend damit beauftragt, die geraubten Besitztümer zu veräußern. Die Erlöse flossen in die Staatskasse. Zu den entzogenen und „verwerteten" Besitztümern zählen auch Kunst- und Kulturobjekte. Dort setzt die Provenienzforschung im OFP-Projekt an. |
Der Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (OFP) war als regionale Finanzbehörde ab 1942 für die Verwertung des Vermögens der emigrierten und deportierten NS-Verfolgten zuständig. Eigens dafür richtete der OFP Anfang 1942 eine Dienststelle ein: die Vermögensverwertungsstelle.
Zahlreiche der im Zuge dieser Verwertung angelegten personenbezogenen Akten sind im Teilbestand Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) überliefert. Sie dokumentieren, wie die Behörden und viele weitere gesellschaftliche Akteure das Vermögen der Verfolgten erfassten und zugunsten der Staatskasse vollständig veräußerten.
Hier ist ein Rechercheleitfaden zum Bestand zu finden. |
HintergrundUm sich das Vermögen der Verfolgten nach deren Auswanderung oder Deportation anzueignen, hat der NS-Staat verschiedene Gesetze erlassen. Bei den im Rahmen dieser NS-Gesetze an das Deutsche Reich übertragenen Vermögen handelt es sich aus heutiger Perspektive um Raubgut. Die Vermögensverwertungsstelle war anschließend damit beauftragt, die geraubten Besitztümer zu veräußern. Die Erlöse flossen in die Staatskasse. Zu den entzogenen und „verwerteten" Besitztümern zählen auch Kunst- und Kulturobjekte. Dort setzt die Provenienzforschung im OFP-Projekt an. |
Digitale Provenienzforschung im OFP-Bestand
Damit die Provenienzforscherinnen die Akten nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kunst- und Kulturgut digital auswerten können, waren vorab verschiedene Vorarbeiten notwendig:
Die digitalisierten und mittels einer optischen Texterkennung (Optical-Charakter-Recognition – OCR) digital lesbar gemachten Akten stehen den Forscherinnen in einem dazu entwickelten Auswertungstool zur Verfügung.
Dort sind Suchkategorien angelegt, die auf heutige Standorte der gesuchten Kunst- und Kulturgüter oder auf die Hintergründe ihres Entzugs hinweisen:
- Staatliche Museen zu Berlin
- Sonstige Museen
- Ministerien und Behörden
- “Sonderauftrag Linz“
- Kunstsammlung Hermann Goering
- Militär
- Bibliotheken
Hinter diesen Kategorien stehen Suchindexe mit verschiedenen Begriffen, die für die jeweilige Kategorie relevant sind. Das Auswertungstool gleicht diese Begriffe mit den OCR-Inhalten ab und ordnet diese automatisch der jeweiligen Suchkategorie zu.
Die Provenienzforscherinnen werten die Kategorien nach Treffern und Fehltreffern aus und beginnen auf dieser Grundlage weitergehende Recherchen zu einzelnen Fällen – zum Beispiel in anderen Archiven und Datenbanken.
Eine weitere in dem Auswertungstool eingerichtete Kategorie, die „Freie Recherche“, ermöglicht es den Forscherinnen, zusätzliche Akten zu speichern. Diese lassen sich keiner der oben genannten Kategorien zuordnen, beinhalten aber Kunstbesitz.
Wenn die Forscherinnen ein in den Akten der Vermögensverwertungsstelle dokumentiertes Kunst- oder Kulturgut in einer öffentlichen Sammlung feststellen können, informieren Sie diese darüber.
Ein Beispiel dafür, wie ein solcher Fall verlaufen kann, finden Sie hier.
Bei Fragen zur Provenienzforschung im OFP-Projekt wenden Sie sich an die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Projekts, Stella Baßenhoff, Birthe Freymann, Johanna Stauber unter: ofp.provenienz@blha.brandenburg.de
Damit die Provenienzforscherinnen die Akten nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kunst- und Kulturgut digital auswerten können, waren vorab verschiedene Vorarbeiten notwendig:
Die digitalisierten und mittels einer optischen Texterkennung (Optical-Charakter-Recognition – OCR) digital lesbar gemachten Akten stehen den Forscherinnen in einem dazu entwickelten Auswertungstool zur Verfügung.
Dort sind Suchkategorien angelegt, die auf heutige Standorte der gesuchten Kunst- und Kulturgüter oder auf die Hintergründe ihres Entzugs hinweisen:
- Staatliche Museen zu Berlin
- Sonstige Museen
- Ministerien und Behörden
- “Sonderauftrag Linz“
- Kunstsammlung Hermann Goering
- Militär
- Bibliotheken
Hinter diesen Kategorien stehen Suchindexe mit verschiedenen Begriffen, die für die jeweilige Kategorie relevant sind. Das Auswertungstool gleicht diese Begriffe mit den OCR-Inhalten ab und ordnet diese automatisch der jeweiligen Suchkategorie zu.
Die Provenienzforscherinnen werten die Kategorien nach Treffern und Fehltreffern aus und beginnen auf dieser Grundlage weitergehende Recherchen zu einzelnen Fällen – zum Beispiel in anderen Archiven und Datenbanken.
Eine weitere in dem Auswertungstool eingerichtete Kategorie, die „Freie Recherche“, ermöglicht es den Forscherinnen, zusätzliche Akten zu speichern. Diese lassen sich keiner der oben genannten Kategorien zuordnen, beinhalten aber Kunstbesitz.
Wenn die Forscherinnen ein in den Akten der Vermögensverwertungsstelle dokumentiertes Kunst- oder Kulturgut in einer öffentlichen Sammlung feststellen können, informieren Sie diese darüber.
Ein Beispiel dafür, wie ein solcher Fall verlaufen kann, finden Sie hier.
Bei Fragen zur Provenienzforschung im OFP-Projekt wenden Sie sich an die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Projekts, Stella Baßenhoff, Birthe Freymann, Johanna Stauber unter: ofp.provenienz@blha.brandenburg.de