Stadtarchiv Werder
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Mittwoch | geschlossen |
Donnerstag | 08.00 – 12.00 Uhr 13.00 – 16.00 Uhr |
Freitag | 07.00 – 12.00 Uhr |
Verwaltungs- und Archivgeschichte
Stadtgeschichte:
Die Stadt Werder (Havel), dem Kreis Potsdam-Mittelmark zugehörig. liegt unweit westlich der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Die zum Stadtgebiet gehörende Havelinsel ist der älteste Teil der Stadt.
Die Insel wurde erstmals 1317 in einer Verkaufsurkunde erwähnt. Ritter Slotekte, Bediensteter des Markgrafen Waldemar, verkaufte Werder im Auftrag seines Herrn an das Kloster Lehnin. Die Zisterzienser-Mönche beeinflussten die Entwicklung der Stadt erheblich. Neben der Fischerei war der von ihnen geförderte Weinbau eine der wichtigsten Erwerbsquellen. Bis zu 240 Weinberge gab es in und um Werder.
Im Besitz des Klosters verblieb die Insel bis 1542. Im Zuge der Reformation und Säkularisierung durch Kurfürst Joachim II. wurde das Kloster aufgehoben und die Insel fiel an das landesherrliche Amt Lehnin. Die Stadtverwaltung lag in den Händen von Bürgermeister Ratmannen, die 1459 erstmals erwähnt wurden. Im 18. Jahrhundert bestand der Magistrat aus dem Bürgermeister und zwei Ratmannen, von denen einer das Amt des Kämmerers ausübte, der Küster hatte gleichzeitig das Amt des Stadtschreibers inne. Ab 1782 hatte der Magistrat, bestehend aus Bürgermeister, Kämmerer und Ratmann, die Polizei- und Finanzverwaltung allein inne. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Stadtverwaltung von einem Bürgermeister und zwei Magistratspersonen geleitet. Die Selbstverwaltung der Stadt wurde 1809 durch die Stein´sche Städteordnung eingeführt. Werder gehörte ab 1815 zur Provinz Brandenburg und lag zwischen 1816 und 1952 im Kreis Zauch-Belzig.
Als im 18. Jahrhundert der Weinbau infolge ausländischer Konkurrenz zurück ging, nutzten die Einwohner die günstigen geologischen sowie klimatischen Bedingungen und wandelten den Wein- zum Obstbau um. Später kam der verstärkte Gemüseanbau hinzu. 1459 erhielt Werder das Privileg von Kurfürst Friedrich II., fortan zwei Jahrmärkte abzuhalten. Neben der Fischerei als ältestes Gewerbe Werders, dem Wein-, Gemüse- und Obstanbau waren Brauereien sowie Ziegeleien seit 1666 bedeutend und prägten Stadt und Landschaft.
Die Produkte wurden vorzugsweise auf dem Wasserweg vor allem nach Berlin und Potsdam geliefert. Der Anschluss Werders an die Eisenbahnlinie Berlin-Brandenburg 1846 begünstigte die wirtschaftliche Lage und ließ Eisen produzierende sowie elektrotechnische Industrie ansiedeln. Mit dem Rückgang der Ziegelproduktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand die fabrikmäßige Obstverarbeitung und weitere verschiedene Industriebetriebe seidelten sich an. Gleichzeitig ist Werder zum Siedlungszentrum geworden und erlangte große Bedeutung im Erholungs- und Tourismussektor. Das Baumblütenfest, das seit 1860 gefeiert wird, ist eine jährliche „touristische Attraktion“ und belebt die Gastronomie.
Im Vergleich zum 30-jährigen Krieg, durch den die Stadt starke Verluste in Folge schwedischer Plünderungen hatte, blieb Werder im Zweiten Weltkrieg überwiegend unzerstört.
Mit der Auflösung der Länder 1952 auf dem Gebiet der DDR gehörte die Stadt zum Bezirk Potsdam. Nach 1945 kam es zu einer Verstärkung der Industrieproduktion in den Zweigen Nahrungsmittel, Bau, Holz, Möbel und Elektrotechnik. In der DDR wurde Werder zum Zentrum des havelländischen Obstanbaugebietes , in dem fünf große Obst- und Gemüsebaugenossenschaften 12.000 Hektar Land bewirtschafteten.Seit 1990 gehört Werder zum Land Brandenburg und ist ab 1993 dem Kreis Potsdam-Mittelmark zugehörig. Im Zuge der Gemeindegebietsreform im Land Brandenburg kamen am 26. 10. 2003 die anliegenden Gemeinden Glindow, Bliesendorf, Kemnitz, Phöben, Plötzin, Töplitz und Derwitz zur Stadt hinzu. Die Verwaltung der Gemeinden des Amtes Werder war bereits seit 1992 von der Stadtverwaltung geführt worden.
Im Oktober 2003 hatte die Stadt Werder mit ihren neuen Ortsteilen eine Gesamtfläche von 115,9 km² und 22.500 Enwohner.
Bestandsgeschichte:
Der Archivbestand der Stadt Werder (Havel) unterlag im Laufe des 20. Jahrhunderts einem Prozess der Zersplitterung. Bedingt durch gesetzliche Zuständigkeitsbestimmungen und zeitweiligem Mangel an geeigneter Unterbringung sowie Betreuung vor Ort, ist der Bestand derzeitig auf drei Standorte verteilt.
Seit Bestehen der städtischen Verwaltung wurden alle wichtigen und historischen Unterlagen des Magistrats im Rathaus der Inselstadt Werder aufbewahrt. Die ältesten Archivalien reichen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Das Geheime Preußische Staatsarchiv bemühte sich im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach um Informationen über archivwürdige Unterlagen der brandenburgischen Städte, um sie gegebenenfalls zu übernehmen und zu sichern. Auf eine der ersten Anfragen verneinte der Magistrat Werders 1854 in einem Schreiben das Vorhandensein geeigneter Unterlagen. Hingegen legte er auf eine spätere Anfrage der Regierung Potsdam 1877 dar, dass die städtischen Akten und Urkunden in geeigneten Räumen und Schränken der Stadtverwaltung aufbewahrt werden. Ebenso wurde das Angebot zur fachgerechten Archivierung im Jahr 1930 dankend abgelehnt und darauf hingewiesen, dass die alten Aktenbestände sachgerecht von einem Registraturführer geführt werden. Die Verwaltung von laufender und Altregistratur ging fließend ineinander über. Die Alt-Akten wurden nach Abteilungen bzw. Sachtiteln geordnet und lagerten in verschlossenen Räumen des Rathauses. Besonders wertvolle Unterlagen und Urkunden wurden im Tresor der Kämmerei aufbewahrt, Kassationen fanden seit dem 19. Jahrhndert in unregelmäßigen Abständen statt, wobei davon kaum noch Kassandalisten vorhanden sind.
Durch erhaltene Repetorien ab dem 19. Jahrhundert sowie Aktenpläne aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die städtische Verwaltungsstruktur weitgehend ersichtlich.
Der Hauptteil der historischen Überlieferung vor 1945 wurde 1968 vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA) übernommen. An diesen Archivalien sind von Praktikanten der Fachschule für Archivwesen 1973 Verzeichnungsarbeiten durchgeführt worden. Die Neuordnung des Bestandes erfolgte auf der Grundlage eines Ordnungsmodells für Stadtarchive von 1968. Das 1982 fertig gestellte Findbuch zu diesen Archivalien ist im BLHA einzusehen.
Die Überlieferung der Zeit zwischen 1945 und 1977 ist im Kreisarchiv Potsdam-Mittelmark in Belzig zu finden. Der Bestand des 1990 gegründeten und heutigen Stadtarchiv Werder setzt etwa ab 1980 ein, wobei auch Teile ältere Überlieferungen, vorrangig Bausachen und historische Flurkarten, vorhanden sind.
Das Stadtarchiv gehört gegenwärtig zur Verwaltungsabteilung Innere Organisation (FB1) der Stadt Werder.
(Stand: 31. März 2006)
Bestände der Stadt Werder
Bestände vor 1945
Bestandsgliederung: Verwaltungssachen: Finanzen/Kämmerei; Satzungen und Ordnungen; Verwaltung und Wirtschaft; Bauwesen; Grundstücke; Straßen und Plätze; Tankstelle
Rat der Stadt Werder 1945-1990
Bestandsgliederung: allgemeines Schriftgut der Hauptverwaltung; Sitzungsunterlagen und Protokolle; Schriftgut des Bürgermeisters; Schriftgut des Bau- und Wohnungswesens
Stadtverwaltung ab 1990
Bestandsgliederung:
– Stadtverwaltung: Schriftgut des Fachbereich 1 allgemeine Sitzungsunterlagen, Sitzungsunterlagen der Fachausschüsse
– Bürgermeister: Schriftgut des Bürgermeisters
– Finanzen: Schriftgut Kämmerei der Stadt Werder und Rechnungsprüfungsamt
– Bau- und Wohnungswesen: Bauaktenregistratur; Schriftgut des Bauamtes; Protokolle der Bauausschusssitzungen
– Wirtschaft: Wirtschaftsförderung
– Kultur: Kulturamt Werder; Baumblütenfest und Feste
– Ordnungsamt: in Teilakten Verwaltungsstreitsachen, Schriftgut Jugend; Soziales; Gewerbe; Wohnungswesen und Sport
– Gesundheits- und Sozialwesen
Bestände eingemeindeter Ortschaftten
Eingemeindete Ortschaften
Schriftgut der Gemeinden: Glindow; Plessow; Plötzin; Bliesendorf; Kemnitz; Phöben; Töplitz; Petzow; Derwitz
Sammlungsgut
Zeitungen
Zeitungsgeschichtliche Sammlung: Heimatgeschichtliche Beiträge; Heimatkalender; Artikel aus dem Generalanzeiger und dem Zauch-Belziger Kreisblatt; archivierte Zeitungsausschnittsammlung; Zeitungssammler vor 1990; Zeitungsartikel Sammlung Golz-Archiv 1989-1992
Postkarten
Historische Postkarten: Bismarckhöhe; Friedrichshöhe; Wachtelburg; Gaststätten (in Alben und einzelne allgemeine Postkarten)
Plakate
Plakatsammlung Werder und Ortsteile: Kunsthof Glindow; Glindow allgemein; Kultur; Bildung; Senioren; Sportveranstaltungen Ortsteile Plötzin; Kemnitz; Petzow; Phöben
Bilder/Fotos
Allgemeine Bildsammlung; Inselstadt; Bockwindmühle; Baumblütenfeste; Straßen und Häuser der Stadt
Chroniken
Schriftgut zur Stadtgeschichte
Karten
Stadtpläne und Flurkarten der Stadt Werder
Stefan Schramm, Lin Mu