Reinigen und Risse schließen – Die Restaurierung

Nach rund acht Jahrzehnten der Benutzung zeigen die rund 42.000 Akten des Bestandes unterschiedlich starke Gebrauchsspuren und Schäden. Zudem ist das säurehaltige Papier von einem beschleunigten Zerfall bedroht, der nur durch eine aufwendige Behandlung verlangsamt werden kann. Um die Archivalien langfristig zu erhalten und deren Digitalisierung zu ermöglichen, haben die zwei im Projekt beschäftigten Restauratorinnen die historischen Unterlagen Blatt für Blatt begutachtet – mehr als eine Million Blätter – und restauratorische bzw. konservatorische Maßnahmen festgelegt. Die Reinigung, Entsäuerung und Restaurierung der Akten erfolgt paketweise im Leipziger Zentrum für Bucherhaltung (ZFB).

Vorbereitung und Restaurierung der Dokumente

Grafik zeigt den Lauf der AKten durch den Gesamtprozess

Zustandserfassung im Landeshauptarchiv

Die serielle Begutachtung der Akten ermöglicht es, einen genauen Überblick über Schadensbilder zu erhalten, und so die erforderlichen Restaurierungsarbeiten präzise zu bestimmen. In diesem Arbeitsschritt werden folgende Daten erfasst:

  • Blattzahl
  • Sind die Blätter geheftet oder gebunden?
  • Welche Akten enthalten Material, das besondere Eingriffe erfordert?
  • Überformate
  • Schimmel
  • Mechanische Schäden, z.B. Risse, Fehlstellen im Papier, umgeknickte Blätter, Verklebungen
  • Zeitaufwand für die Reinigung und das Entfernen schädlicher Materialien
  • Gewicht der Akten
  • Verpackungsbedarf

Das größtenteils im 20. Jahrhundert maschinell hergestellte Papier ist säurehaltig und zerstört sich mit der Zeit von selbst. Um diesen Vorgang zu bremsen, müssen die Dokumente entsäuert werden. Aufgrund der großen Menge an Akten können diese nicht in der Werkstatt des Landeshauptarchivs restauriert und entsäuert werden. Das Archiv hat die erforderlichen Leistungen daher nach einer europaweiten Ausschreibung an das ZFB vergeben.

Qualitätssicherung

Messung der Schimmelsporen auf der Papieroberfläche

Die Restauratorinnen im Landeshauptarchiv überprüfen die Arbeit des Dienstleisters vor und nach der Bearbeitung der Akten im Rahmen einer Qualitätssicherung. Hierfür messen die Mitarbeiterinnen bei zufällig ausgewählten Akten den pH-Wert (Grad der im Papier enthaltenen Säure) und die Belastung mit Schimmelsporen.

Restaurierung und Entsäuerung

Im ZFB werden zunächst alle schädlichen Materialien aus den Akten entfernt. Bei Bedarf werden Heftungen und Bindungen gelöst, Risse geschlossen und Selbstklebebänder entfernt. Die Bearbeiter*innen entnehmen zudem Dokumente, die für die Papierentsäuerung nicht geeignet sind.

Nach dieser Vorbereitung werden die Akten mit einer Entsäuerungsflüssigkeit behandelt, die tief in das Papier eindringt und die Säure neutralisiert.

Nach der Digitalisierung

Nach der Digitalisierung kehren die Akten ins Landeshauptarchiv zurück. Hier findet eine abschließende Begutachtung statt, mit der die Restauratorinnen sichergehen, dass die Akten für eine bestandserhaltende Lagerung und zukünftige Benutzung bestmöglich vorbereitet sind.

Nach dieser abschließenden Qualitätssicherung erhalten die Akten eine neue Verpackung: Archivkartons, deren säure- und metallfreie Materialien die langfristige Erhaltung der Akten gewährleisten. Die sorgsam umverpackten Unterlagen reisen zurück an ihren Platz im Magazin und stehen wieder für die Nutzung im Lesesaal bereit.

Ansprechpartnerinnen für den Bereich Restaurierung: Sarah Waschke und Franziska Sommer

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