Die Landesgründung in Dokumenten #08

Die Auflösung der Stasi und ihrer Liegenschaften

Eine Folge der friedlichen Revolution im Herbst 1989 war die Auflösung des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) / Amt für Nationale Sicherheit (AfNS, Umbenennung am 17. November 1989) der DDR. Das am 8. Februar 1990 ernannte „Komitee zur Auflösung des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit“ (Ministerratsbeschluss Nr. 13/4/90) war dem Stellvertreter des Ministerpräsidenten und Minister des Innern unterstellt und hatte die Gebäude und Einrichtungsgegenstände zu veräußern sowie die Erlöse, soweit der Verkauf nach den geltenden Rechtsvorschriften zulässig war, an den Staatshaushalt abzuführen (Ministerratsbeschluss 6/6/1990 vom 16. Mai 1990).


Auch der Umgang mit dem Schrift- und Archivgut wurde geregelt. Die Verwaltung, Aufbereitung und Sicherung des Schrift- und Archivgutes des ehemaligen MfS/AfNS sollten zunächst durch die Staatliche Archivverwaltung erfolgen.

In den Räten der Bezirke und späteren Bezirksverwaltungsbehörden wurden entsprechende Kommissionen (Arbeitsgruppen) gebildet. Ihr gehörten Vertreter*innen aller Fachbereiche der Bezirksverwaltungsbehörden und Vertreter der örtlichen Räte an. Bei Bedarf wurden weitere Fachleute hinzugezogen. Es fanden regelmäßige Sitzungen statt, in denen über die weitere Verwendung und die Übergabe der Grundmittel an neue Eigentümer*innen entschieden wurde. Kommunen, Firmen, Vereine und Privatpersonen hatten die Möglichkeit Anträge auf Kauf beziehungsweise Übertragung von Grundstücken, Gebäuden, Kraftfahrzeugen u. a. Gegenständen zu stellen.


Bis zum vollzogenen Rechtsträgerwechsel hatten die Komitees die treuhänderische Verwaltung der Grundstücke und der beweglichen und unbeweglichen Grundmittel.

Archivfakt
Die Aufbewahrung und Auswertung des Schriftgutes des ehemaligen MfS/AfS wurden dem Beauftragten für Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) übertragen. Unterlagen der Bezirksverwaltungen (und Kreisdienststellen) lagern in den zwölf Außenstellen des Stasi-Unterlagen-Archivs. Unterlagen der Bezirksverwaltungen Frankfurt (Oder) und Cottbus verwaltet die Außenstelle Frankfurt (Oder), die Unterlagen der Bezirksverwaltung Potsdam sind in Berlin untergebracht.

Zu den Akten in der Online-Datenbank (Datensätze)

BLHA, Rep. 801 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Cottbus Nr. 24282

BLHA, Rep. 801 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Cottbus Nr. 24577

BLHA, Rep. 401 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Potsdam Nr. 25068

BLHA, Rep. 401 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Potsdam Nr. 25076

Zu den Beständen

BLHA Rep. 401 Rat des Bezirkes Potsdam – Bezirksverwaltungsbehörde Potsdam

BLHA Rep. 601 Rat des Bezirkes Frankfurt (Oder) – Bezirksverwaltungsbehörde Frankfurt (Oder)

BLHA Rep. 801 Rat des Bezirkes Cottbus – Bezirksverwaltungsbehörde Cottbus

BLHA Rep. 911 Wohnungsbaukombinat Cottbus, Sitz Hoyerswerda

Weiterführende Informationen:

Roger Engelmann u.a. (Hg), „Das MfS-Lexikon“ – Begriffe, Personen und Strukturen, Berlin 2011.

Bundesarchiv: 13. Sitzung des Ministerrates vom 08. Februar 1990, Beschluss Nr. 13/4/90 über weitere Maßnahmen zur Auflösung des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit (Blatt 167 der Akte ff).

Bundesarchiv: 6. Sitzung des Ministerrates vom 16. Mai 1990, Beschluss 6/6/90 über weitere Aufgaben und Maßnahmen, die sich aus der Auflösung des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit / Amtes für Nationale Sicherheit ergeben (Blatt 171 der Akte ff).

Information zu den Außenstellen des BStU

Recherche in den Online-Findbüchern des Stasi-Unterlagen-Archivs (BStU)

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