Digitaler Vollzugang zu den Beständen des Landeshauptarchivs?

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„Wäre eine sogenannte Volltextsuche für nicht mehr geschützte Dokumente im Landesarchiv Brandenburg für jeden Interessierten einrichtbar?“ In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung hat sich der fraktionslose Abgeordnete Péter Vida am 18. Juni 2018 nach einem „digitalen Vollzugang“ zu den Beständen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs erkundigt. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg beantwortete die Fragen anhand einiger Hintergründe und Zahlen des Landeshauptarchivs.

Alles von zu Hause aus?

„Im heutigen Zeitalter der Digitalisierung muss der Interessierte sich auch nicht mehr ins Landesarchiv begeben, sondern könnte das bequem vom Computer aus erledigen“, so die Annahme des Fragestellers. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, wie Angaben des Landeshauptarchivs zeigen. Rund 50.000 laufende Meter Akten müssten dafür gescannt, langfristig gespeichert und mit Erschließungsdaten online zugänglich gemacht werden.

Am Ziel wären die Nutzer damit jedoch noch nicht. Als Voraussetzung für die Volltextsuche in Dokumenten muss die automatisierte Texterkennung Handschriften lesen lernen. Denn beim Archivgut des Landeshauptarchivs handelt es sich überwiegend um handschriftliche Quellen mit unterschiedlichen historischen Schriftformen. Über die Online-Recherche des Archivs zugänglich und mit einer Volltextsuche nutzbar sind derzeit jedoch schon Aktentitel und weiterführende Inhaltsangaben eines Großteils der Bestände.

Auswahl zu digitalisierender Bestände am Nutzerinteresse orientiert

Um den Zugang zu den Akten, Urkunden, Karten und Plänen zu erleichtern, digitalisiert das Landeshauptarchiv ausgewählte Teile seiner Bestände mit dem Ziel, diese mittelfristig online zu stellen. Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, welche Archivalien digitalisiert werden, ist das Nutzerinteresse. Derzeit werden beispielsweise inhaltsreiche Aktengruppen über die NS-Verfolgung digitalisiert, ein Kooperationsprojekt mit dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington.

In einem seit Anfang 2018 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt wird das Landeshauptarchiv häufig genutzte Teilbestände zur brandenburgischen Landesgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Rep. 2A Regierung Potsdam – Abteilung I Präsidialabteilung) digitalisieren und bereitstellen. Das Projekt umfasst rund 350 laufende Meter Akten – das sind mit 5,6 Millionen Aktenseiten etwa 0,7 Prozent des gesamten Archivguts im Landeshauptarchiv.

Mehr erfahren Sie in der Antwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, online veröffentlicht am 17. Juli 2018.