Originalerhalt: 5.000 Urkunden restauriert und digitalisiert

Bild zeigt ein rotes Wachssiegel, das zur Hälfte restauriert ist
Urkundensiegel während der Restaurierung, Foto: BLHA

Im Rahmen eines Pilotprojekts hat ein Team aus 14 internen und externen Fach- und Hilfskräften mehr als ein Drittel der rund 14.000 Urkunden des Brandenburgischen Landeshauptarchivs restauriert und digitalisiert. Rund 5.000 Urkunden haben die Mitarbeiter des BLHA und ihre Helfer zwischen Juli und Ende Dezember 2017 aufgefaltet, gereinigt, digitalisiert, montiert und verpackt. Das Projekt war ein erfolgreicher Auftakt: Ziel ist es, nach und nach alle Urkunden des Gesamtbestandes zu bearbeiten, um die wertvollen Originale langfristig besser zu lagern und bei der Benutzung zu schonen.

Ursprünglich war die Digitalisierung gar nicht eingeplant. Die Urkunden sollten restauriert, auf Karton montiert und umverpackt werden. Da dies aber ohnehin bedeutete, dass jede Urkunde aufgefaltet werden musste, entschieden sich die Projektverantwortlichen dazu, eine hochwertige Digitalisierung der Objekte als Arbeitsschritt in den Prozess aufzunehmen. „Es war uns wichtig, möglichst detailreiche Abbilder des Originals zu erzeugen“, erläutert Julia Moldenhawer, Referatsleiterin für Digitalisierung. „Deshalb haben wir je Originalvorlage mehrere Aufnahmen erstellt, die die Urkunde von allen Seiten, auch unter der Plica und mit Detailaufnahmen der Siegel zeigen.“ Zwei externe Fachkräfte haben die Digitalisate in den Räumen des BLHA erstellt.

Zuvor jedoch mussten die Pergamente vorsichtig aufgefaltet und konservatorisch behandelt werden – auch die zahlreichen Siegel wurden restauriert. Ingrid Kohl, Leiterin der Restaurierungswerkstatt des BLHA: „Die Urkunden waren zum Teil sehr fragil und verformt. Jedes einzelne Stück musste mit einem hohen Maß an Sensibilität und materialspezifischem Fachwissen vorbereitet werden.“ Auch die Digitalisierung wurde von den Restauratorinnen vorbereitet und eng begleitet, um Schäden an den Originalen zu vermeiden.

Nach der Restaurierung und Digitalisierung erfolgte die Montage und Verpackung. Die Urkunden sind nun aufgefaltet auf Karton befestigt, die Siegel stabilisiert. Neben konservatorischen und ästhetischen Aspekten ging es hierbei hier vor allem darum, auch die Benutzung zu vereinfachen: Der Lesesaalbesucher muss die Urkunde nun nicht mehr aufwendig auspacken, auffalten und beschweren, sondern kann sie nutzen, ohne das Original zu belasten. Oder er lässt sich die Digitalisate vorlegen, in die er bequem hineinzoomen und sich jedes Detail der Urkunde ganz genau ansehen kann.